Das Jahr 2025 war für die Mietwagen- und Taxibranche gleichermaßen herausfordernd wie richtungsweisend. Kaum ein Thema hat die politische Debatte in den Kommunen so stark geprägt wie die Frage nach Mindestpreisen für Mietwagen – und kaum ein Jahr hat so deutlich gezeigt, wie wichtig sachlicher Dialog statt ordnungspolitische Schnellschüsse ist.
Besonders sichtbar wurde dies in München. Nach einer vom Bundesverband wirfahren organisierten Demonstration mit über 600 Fahrzeugen wurde von einer überstürzten Einführung von Mindestpreisen Abstand genommen. Die Stadt setzt nun auf Gespräche mit der Branche. Ein wichtiges Signal kam auch aus Solingen, wo Mindestpreise bereits nach wenigen Wochen wieder abgeschafft wurden – nicht zuletzt aufgrund erheblicher Zweifel an ihrer Sinnhaftigkeit. Auch Chemnitz entschied sich Mitte Dezember bewusst gegen Mindestpreise und für einen dialogorientierten Ansatz. Selbst in Leipzig wurde die Allgemeinverfügung zu Mindestpreisen in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal gerichtlich aufgehoben.
Anders verlief die Entwicklung in Essen. Trotz zweier Demonstrationen im Sommer, zuletzt mit mehreren Hundert Fahrzeugen, entschied sich die Stadt für die Einführung von Mindestpreisen zum 01.01.2026. Wir halten diese Entscheidung für einen Irrweg und unterstützen die betroffenen Unternehmer bei juristischen Schritten. Unsere Haltung zu Mindestpreisen ist klar: Sie schaden Bürgerinnen und Bürgern, gefährden Arbeitsplätze und Unternehmen und stiften keinen Mehrwert für das Taxi. Zielführender ist die Flexibilisierung des Taxitarifs durch Festpreise – ein Instrument, das bis Ende 2025 immerhin bereits von einigen Kommunen genutzt wird. Hier ist noch viel Luft nach oben!
Ein weiteres prägendes Thema des Jahres war die Kleine Fachkunde. Die Entscheidung der Verkehrsministerkonferenz, den Ländern künftig eigene Gestaltungsspielräume einzuräumen, birgt erhebliche Risiken. Ein regionaler Bürokratie-Flickenteppich könnte schlimmstenfalls insbesondere für überregional tätige Unternehmen zu zusätzlichen Hürden führen. Für uns ist klar: Qualifikation ist wichtig, sie muss jedoch durch die Branche selbst erfolgen.
Für uns als Verband war das Jahr geprägt von inhaltlicher Schärfung und personeller Verstärkung. Mit Thorsten Schumacher als neuem Co-Vorsitzenden haben wir unsere Führungsspitze erweitert und zugleich die fachliche Tiefe sowie Praxisnähe weiter gestärkt. Strukturell haben wir mit dem Aufbau des wirfahren-Regionalnetzwerks einen weiteren Grundstein gelegt, um regionale Perspektiven besser zu bündeln und Unternehmer vor Ort noch enger zu vernetzen.
Vor diesem Hintergrund sind wir uns sicher, dass auch das kommende Jahr für die Mietwagen- und Taxibranche spannend bleiben wird. Wir werden die Debatten um Mindestpreise weiter kritisch begleiten und die Verfahren in Heidelberg und Essen unterstützen. Dabei setzen wir weiterhin konsequent auf eines unserer zentralen Prinzipien: Dialog statt Schnellschüsse.
Bis dahin wünschen wir aber einen guten Start in ein frohes neues Jahr 2026!
