- Flexible Festpreise bei Taxifahrten: Seit Mai können Taxizentralen bei Vorbestellungen per Telefon oder App flexible Festpreise anbieten, was zu erheblichen Preisunterschieden je nach Anbieter, Tageszeit und Nachfrage führt.
- Kaum Preisunterschiede zwischen Taxis und Mietwagen: Mietwagenvermittler wie Uber und Bolt sind teilweise günstiger, können aber bei hoher Nachfrage auch deutlich teurer sein. In Spitzenzeiten lagen ihre Preise klar über den Taxiangeboten.
Artikel aus der Rheinischen Post
Riesige Preisunterschiede bei Taxifahrten in Düsseldorf
Die Zentralen dürfen neue Festpreise anbieten und diese freier berechnen. Unser Test zeigt, wie groß die Differenzen sind.
Seit Anfang Mai lohnt sich der Preisvergleich für eine Taxifahrt. Neuerdings bieten die Zentralen bei Bestellungen per Telefon oder App flexibel gestaltete Festpreise an (nicht beim Zusteigen am Taxistand und beim Heranwinken). Unser Test zeigt, dass für die gleiche Strecke sehr unterschiedliche Summen aufgerufen werden. Wir haben das Angebot in den Apps zu verschiedenen Tageszeiten und an mehreren Wochentagen verglichen, auch mit der Mietwagen-Konkurrenz, die über Uber oder Bolt buchbar ist.
Als längere Strecke im Stadtgebiet haben wir uns die rund neun Kilometer lange Route vom Arag-Tower zum Aachener Platz angesehen. Per Taxameter wären nach neuem, gestiegenen Tarif mehr als 30 Euro fällig. In dieser Region bewegen sich am Dienstagmittag (13. Mai) auch die 32 Euro bei Freenow. Zeitgleich sind es bei Rhein-Taxi 26,50 Euro, bei der Genossenschaft Taxi Düsseldorf über die App Taxi Deutschland sogar nur 22,60 Euro. Dieser Wert liegt sogar unter dem Taxameterpreis, der vor der Tariferhöhung zu Mai zu zahlen gewesen wäre. Noch günstiger wäre die Fahrt allerdings über Uber oder Bolt gewesen, wo rund 16 Euro aufgerufen wurden.
Es zeigt sich, dass die Preise je nach Tag und Uhrzeit variieren, wahrscheinlich je nach Nachfrage. Am späten Nachmittag des 1. Mai wollte Freenow für die gleiche Strecke 28 Euro haben, also weniger. Höher lagen die Summen bei Taxi Düsseldorf (25,90 Euro) und Rhein-Taxi (26,40 Euro). Bei Uber wiederum war es mit 18,50 Euro ebenfalls etwas mehr. (Die Zentrale Taxi-Ruf haben wir beim Test übrigens nicht berücksichtigt, da der Whatsapp-Chatbot erst in einigen Tagen neu programmiert sein soll, Bestellungen sind da derzeit nur telefonisch möglich.)
Ein weiteres Fallbeispiel zeigt, dass die Mietwagen keinesfalls immer die günstigste Option sind. Uber und Co. sind bekannt dafür, bei besonders hoher Nachfrage deutlich draufzuschlagen. Das war auch in der Nacht von Samstag auf Sonntag, 11. Mai gegen 0.30 Uhr der Fall, bei Fahrten aus der Altstadt heraus. Während für die oben untersuchte Strecke vom Arag-Tower zum Aachener Platz bei Uber zu dieser Zeit 19,90 Euro zu zahlen gewesen wären, rief die Plattform für die deutlich kürzere Strecke von der Heine-Allee bis zum Aachener Platz 29,91 Euro auf. Teurer sogar war der Service von Bolt, wo trotz eines (laut E-Mail persönlichen) Rabatts von 20 Prozent 35,60 Euro zu zahlen gewesen wären. Taxi Düsseldorf war da deutlich günstiger, und zwar mit 13,20 Euro. Bei Rhein-Taxi waren es 16,70, bei Rein ins Taxi 15,50 Euro.
Wie krass die Unterschiede je nach Nachfrage bei den Mietwagen sein können, zeigt der Vergleich am Montagmorgen, 12. Mai gegen 9 Uhr. Die gleiche Fahrt von der Heine-Allee zum Aachener Platz kostete da bei Uber nur noch ein gutes Drittel, und zwar 10,93 Euro. Bei Taxi Düsseldorf waren es weiterhin 13,20 Euro. Freenow veranschlagte dann 21 Euro, Rhein-Taxi 18 Euro, Rein ins Taxi 15,80 Euro.
Im Umkehrschluss lässt sich deuten, dass die Taxizentralen derzeit keinen Gebrauch von der Möglichkeit machen, bei hoher Nachfrage ihrerseits die Festpreise innerhalb des neuen Tarifkorridors nach oben zu schrauben. Im Gegenteil sind sogar sehr günstige Festpreise für kurze Strecken möglich, da bei der Berechnung der Grundpreis von fünf Euro nicht anfällt.
Eine 1,6 Kilometer lange Fahrt von der Handwerkskammer zum Aachener Platz konnten wir bei Freenow für 5,80 Euro buchen. Bei der Berechnung des Festpreises ist neben den zurückzulegenden Kilometern im Unterschied zum Taxameter nach Vorgabe der Stadt eine zeitliche Komponente je nach Fahrtdauer einzukalkulieren. Hier mag manche Zentrale einen Interpretationsspielraum erkennen.
Eigentlich kann von der Berechnung des Festpreises (Kilometer plus Zeit) nur um 20 Prozent abgewichen werden. Ganz frei vereinbart werden können Festpreise jetzt zudem bei langen Fahrten raus aus dem Pflichtgebiet.
Der neue und der alte Tarif
Preise Die Grundgebühr stieg von 4,50 Euro auf fünf Euro, der Kilometerpreis von 2,20 auf 2,70 Euro, der Messetarif von 25 auf 20 Euro. Der Zeittarif pro Stunde (Fahrt unter 16 Kilometer/ h) kletterte von 35 auf 43 Euro.
Pauschale
Für die Festpreise werden Kilometer- und Zeittarif nach zu erwartender Dauer der Fahrt addiert.