Hamburg hat sich als erste Stadt Deutschlands dem “Green Light”-Projekt von Google angeschlossen, das verspricht, durch intelligente Ampelsteuerung den Verkehr flüssiger zu machen und Emissionen zu reduzieren.

Städtische Verkehrssysteme sind komplexe Gebilde, die täglich Millionen von Menschen bewegen. Doch dieser Verkehrsfluss hat seinen Preis: Hohe Emissionswerte, insbesondere an Ampelkreuzungen, wo Fahrzeuge häufig stoppen und wieder anfahren. Untersuchungen zeigen, dass die Verschmutzung an Kreuzungen bis zu 29-mal höher sein kann als auf offenen Straßen. In der amerikanischen Westküstenmetropole Seattle beispielsweise führen die Verzögerungen an roten Ampeln dazu, dass täglich etwa 1.000 Tonnen CO₂ ausgestoßen werden. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Deutscher verbraucht im Jahr rund 11 Tonnen Co2.

Künstliche Intelligenz und Google Maps
Google hat das “Green Light”-Projekt ins Leben gerufen, um diese Probleme anzugehen. Die Initiative nutzt umfangreiche Daten aus Google Maps sowie KI-Algorithmen, um Verkehrsmuster zu analysieren und Ampelschaltungen entsprechend anzupassen. Das Ziel ist es, die Anzahl der Stopps zu reduzieren und somit die Emissionen und den Kraftstoffverbrauch zu senken. Das Herzstück von “Green Light” ist eine KI-basierte Software, die Verkehrsdaten in Echtzeit analysiert und Optimierungsvorschläge für Ampelschaltungen macht. Diese Vorschläge können von den lokalen städtischen Verkehrsingenieuren umgesetzt werden. Die Technologie erlaubt es, mehrere Ampeln über ein zentrales System zu steuern und so grüne Wellen zu erzeugen, die den Verkehrsfluss über längere Strecken optimieren.

Hamburg als Pionier
Während Hamburg in Deutschland Vorreiter ist, ist das “Green Light”-Projekt global angelegt. Es wird bereits in über 70 Kreuzungen in 12 Städten auf vier Kontinenten getestet, darunter in Städten wie Jakarta, Rio de Janeiro oder dem israelischen Haifa. Die globale Ausrichtung soll es Google ermöglichen, umfangreiche Datensätze zu sammeln und die Technologie kontinuierlich zu verbessern. Gleichzeitig werden lokale Besonderheiten berücksichtigt, um die Effizienz der Ampelsteuerung in verschiedenen städtischen Umgebungen sicherzustellen. Der amerikanische Internetriese plant, das “Green Light”-Projekt weiter auszubauen und die Technologie in mehr Städten weltweit zu implementieren. Das Unternehmen betont, dass es kontinuierlich an der Verbesserung der Algorithmen arbeitet, um die Genauigkeit und Effektivität der Ampelsteuerungen zu erhöhen. Zukünftige Versionen könnten auch Echtzeitanpassungen ermöglichen und so noch dynamischer auf Veränderungen im Verkehrsfluss reagieren. Städte und Regionen, die an einer Teilnahme interessiert sind, können sich über ein Online-Formular auf der Projektseite von Google auf die Warteliste setzen lassen.

Weitere Informationen: Google Blog, Wired