Wer eine Bahnfahrkarte bucht, zahlt selten denselben Preis wie der Sitznachbar. Zwischen dem günstigsten Supersparpreis von 17,90 Euro und dem Flexpreis liegt oft das Vielfache. Die Bahn nutzt diese Dynamik gezielt: Wer früh bucht oder zu Randzeiten reist, fährt günstiger – wer flexibel bleiben will, zahlt mehr. So wird die Nachfrage besser verteilt und die Auslastung effizient gesteuert.
Im Gegensatz dazu sind Taxitarife in Deutschland weitgehend starr. Kommunen legen Preisstrukturen verbindlich fest – Startgebühr, Kilometerpreis, Wartezeit. Ob werktags früh oder nachts spät: der Preis bleibt gleich. Das verhindert, dass Taxiunternehmen bei Nachfrageschwankungen flexibel reagieren, Leerzeiten über günstigere Preise füllen oder Spitzenzeiten gezielt steuern können.
Ein breiter Tarifkorridor in Verbindung mit vorab vereinbarten Festpreisen nach dem Vorbild der Bahn könnte hier Bewegung bringen. Dynamische Preissysteme erlauben es, die Auslastung zu verbessern und Kundinnen und Kunden fair zu behandeln. Für das Taxi-Gewerbe wäre das ein Weg zu mehr Wirtschaftlichkeit. Kommunen könnten breite Tarifflexibilisierungen genehmigen. In Verbindung mit Festpreisen vor Fahrtantritt, wie sie bei Mietwagen längst üblich sind, könnten Taxis moderner und wettbewerbsfähiger werden – ohne Gesetzesänderung.
Die Bahn zeigt: Preisdifferenzierung ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um Kapazitäten besser zu nutzen. Ein solches Modell könnte auch im Taxigewerbe Leerzeiten reduzieren, Auslastung verbessern und Verbraucherinnen und Verbrauchern mehr Transparenz und Wahlfreiheit bieten.
 
                             
                            
 
                        
                     
                        
                     
                                
             
                                
            