Shenzhen, bekannt als das “Sillicon Valley  Chinas” hatte sich 2011 zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2020 um 40-45% zu reduzieren. Eine ehrgeizige Zielsetzung der 13-Millionen-Metropole. Durch Förderpolitiken und die Entwicklung der Ladeinfrastruktur schaffte es Shenzen bis 2017 den ÖPNV vollkommen zu elektrifizieren. Auch alle Mietwagen und Taxis wurden in den Folgejahren auf nachhaltige Antriebe umgestellt. Im Gegensatz dazu nimmt Deutschland zwar auch in der Elektromobilität Fahrt auf, doch das “China-Tempo” erreichen wir bei weitem nicht.

Erste Metropole die vollkommen elektrisch fährt
2017 wurde Shenzhen zur ersten Stadt weltweit, die alle öffentlichen Busse elektrifizierte. Diese Umstellung trug dazu bei, Emissionen zu reduzieren, die Lärmbelästigung zu verringern und die Luftqualität zu verbessern. Während Shenzhen hier eine Vorreiterrolle einnimmt, ist Deutschland mit seinen 2000 Elektrobussen noch weit von einer vollständigen Elektrifizierung entfernt. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Elektromobilität in Shenzhen ist die enge Zusammenarbeit mit BYD (Build Your Dreams), einem der weltweit führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen mit Sitz in Shenzhen. BYD hat nicht nur die notwendigen Elektrobusse und -taxis geliefert, sondern war auch maßgeblich an der Entwicklung der Ladeinfrastruktur beteiligt. Auch in Shenzhen ansässige IT-Giganten wie Tencent und Huawei haben in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen und intelligenten Softwaresystemen für die E-Mobilität investiert.

Finanzierungspartner wie die China Development Bank ermöglichten den Kauf und das Leasing der E-Busse an Betreiberunternehmen, wodurch die Vorabinvestitionskosten gesenkt wurden. Diese Kooperationen ermöglichten es, die anfänglich hohen Investitionen für den Übergang zu bewältigen. Eine solche breit angelegte Unterstützung ist auch in Deutschland für eine erfolgreiche Elektrifizierung unerlässlich.

Shenzhen spart durch die Elektrifizierung jährlich rund 0,63 Millionen Tonnen  CO2-Emissionen ein.

Schlüsselerkenntnisse für Deutschland
In Deutschland ist die Anzahl der Elektrobusse im Vergleich zu Shenzhen noch gering. Mit rund 2000 Elektrobussen ist Deutschland auf dem Weg zur Elektromobilität, aber es gibt deutliche Unterschiede in der Umsetzung und den erreichten Ergebnissen.

Während Shenzhen umfangreiche Investitionen in die Ladeinfrastruktur tätigte und durch staatliche Zuschüsse unterstützte, ist Deutschland in Bezug auf die Infrastruktur und finanzielle Anreize noch in der Entwicklung. Die Schaffung einer umfassenden Ladeinfrastruktur und die Bereitstellung finanzieller Anreize sind auch hierzulande entscheidend.

Fazit
Deutschland kann von Shenzhens Erfahrungen lernen. Die Kombination aus politischen Maßnahmen, finanzieller Unterstützung und der Förderung von Innovationen kann auch hierzulande den Übergang zur Elektromobilität beschleunigen. Vor allem die Einbindung aller relevanten Stakeholder und die Schaffung von Anreizen sind essentiell. Die umfassende Elektrifizierung von Bussen, Taxis und Mietwagen, unterstützt durch eine kooperative Strategie zwischen Regierung und Privatsektor, hat zu signifikanten Umweltverbesserungen in Shenzen geführt.

Weitere Informationen: Worldbank (EN), IAA (EN)